Scarbolo

  • Land
  • Italien
  • Region
  • Friuli Grave
  • Rebfläche
  • 14 ha
  • Boden
  • Schwemmlandböden mit kalkig-dolomitischem Ursprung
  • Rebsorten
  • Pinot Grigio, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Friulano
  • Bewirtschaftung
  • Biodynamisch

Was die beiden mit großem Enthusiasmus begonnen haben, trägt jetzt schonbegeisternde Früchte.

Reduzierung auf das Wesentliche

„Let's cut all the shit, let's focus on what inspired us”, war zu Beginn ihre Devise. Deshalb haben sie ihr Portfolio von anderthalb Dutzend Weinen auf sechs reduziert und die Größe ihres Weingutes von 26 Hektar auf 14 verringert. Überall dort, wo der Effekt der vielen Spritzungen der Nachbarn auf ihre mittlerweile biologisch und biodynamisch ausgerichteten Weinberge zu groß ist, geben sie diese ab. Zudem soll das Weingut auch in Bezug auf die Rebsorten stärker im historischen Ökosystem verwurzelt sein. Cabernet und Merlot passen hier nicht mehr hinein. Zudem gab es eine vollständige Neuausrichtung im Vertrieb, weshalb die Beziehung zu allen bisherigen Importeuren abgebrochen wurde. Dass die beiden von Zuchthefen auf spontane Vergärung umgestiegen sind, war konsequent. Sie sind jedoch direkt einen Schritt weiter gegangen und haben für die Weine jeweils einen Pied de Cuve im Weinberg angesetzt, der dort kurz vor der Ernte bereits gären und anschließend als Starter für die Gärung genutzt werden kann. Ihr erster Jahrgang war 2020, der derzeit den Mepari und Areore umfasst. Da es der erste Jahrgang des Areore war, eine Cuvée aus Chardonnay, Sauvignon Blanc und Friulano, die zusammen vergoren wurden, war das genutzte Holz noch neu. Daher ist der Abdruck des Holzes spürbarer, als er es auf Dauer sein sollte. Schaden tut es dem Wein allerdings nicht, er braucht lediglich ein wenig mehr Zeit auf der Flasche. Für den weiß ausgebauten Pinot Grigio Mepari haben die beiden neben Edelstahl das große Holz bevorzugt, das – wie für den ramatofarbenen Pinot Grigio Pipinot – in Zukunft nicht mehr aus slawonischer Eiche bestehen soll, sondern aus Akazienholz. Lediglich der reinsortige Chardonnay soll noch ein klassisches Tonneau erhalten. Was die beiden mit großem Enthusiasmus begonnen haben, trägt jetzt schon begeisternde Früchte. Und es ist spannend, ein solches Weingut in seiner Entwicklung begleiten zu dürfen.

Text von Christoph Raffelt

Oktober 2023